Eine meiner absoluten Lieblingserinnerungen ist unsere Übernachtung in Ine, eine der schönsten Dörfer Japans. Alles, was du über Ine wissen musst, findest du hier.
Ine ist ein sehr ländliches kleines Fischerdorf im Norden der Präfektur Kyoto und wird auch oft mit Venedig in Italien verglichen. Es ist eine meiner absoluten Lieblingsorte, die ich bis jetzt in Japan besucht habe. Der offizielle Name von Ine ist Ine no funaya – funaya ist die japanische Bezeichnung der traditionellen Hausboote aus denen dieses Dorf besteht. Insgesamt gibt es hier 230 Hausboote! Wenn ich nur eine einzige Empfehlung geben darf, dann, unbedingt in einem dieser Hausboote zu übernachten. Es war mein absolutes Highlight und ich kann mir nicht mehr vorstellen, Ine anders zu erleben.
Nach Ine kommen
Ine liegt circa dreieinhalb Stunden entfernt von Kyoto Stadt, was es wirklich ungeeignet macht für einen Tagesausflug. Es geht, theoretisch, und viele machen das auch, aber es ist nicht die Art zu Reisen, die ich bevorzuge. Zudem bin ich der Meinung dass der Charme von Ine in seiner Langsamkeit genossen werden muss. Wer nach Ine fährt, sollte versuchen, einen Tag lang in Ine zu verbringen. Das etwas schläfrige Dorf hat eine Ruhe, die man schlecht in ein paar Stunden erfahren kann.
Von Kyoto aus fährt der Hashidate Limited Express direkt nach Amanohashidate, von wo aus man den Bus nach Ine nehmen kann. Von Amanohashidate fährt man mit Auto oder Bus eine knappe Stunde. Man sollte unbedingt vorher online den Zeitplan checken, denn der Bus fährt nur circa einmal die Stunde. Es gibt hier tatsächlich nur diesen einen Bus, daher kann man auch nicht den falschen nehmen - sehr praktisch! Ich empfehle, circa 10-15 Minuten bevor der Bus da sein sollte, sich an der Haltestelle anzustellen, denn der Bus ist oft sehr voll. Ist er einmal voll, fährt er, auch wenn man es nicht hinein geschafft hat. Im Sommer war es sehr heiß in dem kleinen Bus und wir waren sehr froh, dass wir in der Hitze nicht eine Stunde stehen mussten.
Da ich immer darum bemüht bin, die Anreise so gut es geht zu nutzen, haben wir statt der direkten Route den Retro Frühstückszug Kyoto Tango Kuro-Matsu von Fukuchiyama nach Amanohashidate genommen.
Der Kyoto Tango Kuro-Matsu Frühstückszug
Wer hier schon länger mitliest weiß, dass ich szenische Züge sowas von liebe, daher war ich total begeistert, als ich erfahren habe, dass dieser Zug auf unserem Weg liegt. Dieser Retrozug fährt jeweils Freitag - Sonntag vorbei an Bergstraßen und wunderschönen Landschaften - und ein authentisches Frühstück bekommt man direkt dazu! Wir haben die bewusste langsame Anfahrt total genossen und kamen in die richtige Stimmung, für einen entspannten Tag in Ine. Das Frühstück war wirklich extrem lecker, besonders mit der vorbeiziehenden Landschaft. Den Frühstückskurs kann man direkt auf der Website buchen.
Zeit in Ine verbringen
Dafür dass Ine so ein keines Fischerdorf ist, gibt es hier erstaunlich viel, womit man seine Zeit verbringen kann! Natürlich findet man keine große Action, aber es werden wirklich viele Aktivitäten angeboten. Vom Tourismuszentrum in Ine kann man sich umsonst Fahrräder ausleihen, oder, was wir taten, eine App runterladen und elektrische Roller mieten. Ine ist erstaunlich weitläufig, und vom einen an das andere Ende zu laufen dauert zu Fuß 1-2 Stunden. Das Dorf mit den Rollern zu erkunden hat total viel Spaß gemacht, man spart Zeit und kann flexibel anhalten, wo man mag.
Da Ine wie gesagt nicht besonders groß ist, haben die meisten Geschäfte nur von ca. 9 oder 10 Uhr morgens bis 16 Uhr am nachmittag geöffnet. Es gibt einen kleinen Shop, in dem man Getränke und Snacks wie Instantramen kaufen kann. Besonders Vegetarier:innen wie ich sollten auf jeden Fall planen. Wir haben einen kleinen Halt beim Teehaus Chinzao eingelegt, was eine super süße kleine Terrasse zum Wasser hin hat.
Eine Sache, die man unbedingt in Ine machen muss, ist das Dorf via Seetaxi erkunden. Durch die Straßen Ines zu wandern ist toll, aber wer die bekannte Perspektive von Ine mit den Hausbooten sucht, muss Ine vom Ozean aus betrachten. Es gibt ein großes Sightseeing Boot, was ich aber nicht empfehlen würde - dort steht man eng gepfercht mit hundert anderen Touristen zusammen. Zudem ist es teuer und das große Boot kommt nicht so nahe an die Hausboote heran, wie die keinen Taxis. Mit einem kleinen Seetaxi bekommt man eine sehr persönliche Tour mit viel Hintergrundwissen (unser Guide hatte sogar ein selbstgebasteltes Buch über Ine auf Englisch - auch wenn wir es nicht brauchten, fanden wir das total cool, für alle die, die kein Japanisch verstehen.) Wir haben super viel gelernt und haben zudem etwas Futter bekommen, um die ganzen Möwen zu füttern. Wer in einem Hausboot übernachtet kann sich sogar ein Seetaxi nach Hause bestellen und sich direkt von der Unterkunft abholen lassen - wie cool ist das bitte??
Übernachten in einem funaya
Mein absolutes Highlight unseres Kurztrips war die Übernachtung in einem renovierten Hausboot. Ich war tatsächlich sehr traurig, dass ich nicht 2 Nächte gebucht hatte, damit wir das Hausboot auch wirklich genießen konnten - die Zeit war einfach viel zu kurz! Wir haben in Ine Miyabi (Google Maps location hier) übernachtet, dass wir über Jalan gebucht hatten und kann es wirklich uneingeschränkt empfehlen! Es ist sehr geräumig, modern und doch traditionell, mit einer wunderschönen Terrasse mit Meerblick und einem Onsen-Bad. Wir haben unseren Aufenthalt hier wirklich genossen. Frühstück ist nicht inkludiert, aber ich kann eine Reservierung für das japanische oder westliche Frühstück bei Funaya Kajiya sehr empfehlen (muss mindestens einen Tag vorher online reserviert werden). Das Frühstück war fantastisch! Wir waren die einzigen Gäste hier und wurden wirklich gut versorgt.
Nachts haben wir im Onsen gebadet und auf unserer Terrasse zu Abend gegessen. Wie wir so auf der Terrasse saßen bemerkten wir einen bläulichen Schimmer im Dunkeln...wusstet ihr, dass man in Ine Biolumineszenz sehen kann? Ich definitiv nicht! Nach einer kurzen Google-Suche stellte sich heraus: Ja, es gibt hier tatsächlich Biolumineszenz, sie ist sehr selten, und tritt nur zwischen Mai und Juni auf. Was für ein großes Glück! Leider war sie nicht stark genug, um sie mit meiner Kamera einfangen zu können, da das Wasser in Ine sehr ruhig ist, auf Grund der Lage in einer Bucht. An diese Nacht werden wir uns auf jeden Fall ein Leben lang erinnern.
Ich war unendlich dankbar, so eine entspannte Zeit zusammen mit meiner besten Freundin an so einem schönen Ort verbringen zu dürfen. Wirst du Ine auf deiner nächsten Reise nach Japan besuchen?